Was wäre ein Aufenthalt in Bogotá ohne einen Besuch des berühmten Museo del Oro dem Goldmuseum?
Jahre ist es her, dass ich das Goldmuseum von Bogotá besucht habe und im Mai bei meinem letzten Aufenthalt in Kolumbien hatte ich große Lust ins Zentrum zu fahren und mir das Museum mal wieder anzuschauen. Für eine Goldschmiedin ist es definitiv ein Muss! Aber für jeden anderen Touristen auch.
Das Museum war nicht wieder zu erkennen, es ist vor ein paar Jahren noch einmal von Grund auf erneuert worden. Viele schöne Stücke sind dazugekommen. Vor allem aber ist die didaktische Aufbereitung von Grund auf erneuert worden.
Gleichermaßen erfreut und erstaunt hat mich ein Satz, auf den ich gleich am Anfang der Ausstellung gestoßen bin:
„Bergleute waren angesehene Spezialisten, die hohes Ansehen genossen, weil sie mit den Geheimnissen der Erde vertraut waren und wussten, wie man Metalle aus ihr gewinnt. Auch Goldschmiede genossen ein hohes Ansehen, da sie in ihrer Arbeit technisches und übernatürliches Wissen verbanden: Viele von ihnen waren religiöse und politische Führer“.
(Zitat Schautafel Goldmuseum, Bogotá)
Von dieser Seite hatte ich meinen Beruf noch nie betrachtet. Klar wird einem immer mal wieder in verschiedenen Museen bewusst, dass dieses Handwerk eine sehr lange Geschichte und Tradition hat und dass viele Techniken, die man auch heute noch verwendet, sich seit Tausenden von Jahren überhaupt nicht verändert haben. Im Laufe der Ausstellung wird dann noch deutlicher, welche Bedeutung das Gold in der vorspanischen Zeit Kolumbiens hatte: Es wird direkt mit den Göttern in Zusammenhang gesehen und so wurde auch der Beruf des Goldschmieds oft als eine fast göttliche Tätigkeit angesehen, weil sie besonderes Wissen und Kenntnisse erfordert, um diesen „göttlichen Werkstoff“ Gold bearbeiten zu können.
Besonders faszinierend fand ich auch, dass das Design der präkolumbischen Schmuckstücke so zeitlos und klassisch schön ist. Fast jedes dieser Schmuckstücke könnte man aus den Vitrinen nehmen, es sich um den Hals legen und damit auf eine Abendveranstaltung gehen.
Damit hat sich mal wieder bewahrheitet, dass das einfachste Design oft das Schönste ist.Inspiriert, glücklich und erhobenen Hauptes bin ich an diesem Tag aus dem Museum gegangen und habe mir im liebevoll kuratierten Museumsshop sogar noch ein paar Ohrringe gekauft – was man als Goldschmiedin viel zu selten tut.
Kurze Einführung in die Geschichte des Goldmuseums
1939 ist das Goldmuseum von der kolumbianischen Staatsbank gegründet worden, um das kulturelle Erbe der vorspanischen Zeit zu bewahren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Das Museum besitzt die weltweit größte und einzigartigste Sammlung präkolumbianischer Goldobjekte. (Ca. 55.000 Artefakte – davon 35.000 aus Gold -werden dort ausgestellt.) Aufgrund seiner Farbe und seines Glanzes galt Gold als Symbol des Sonnenlichts und der Ewigkeit. Es wurde als Darstellungsform für den göttlichen Ursprung des Seins betrachtet und sollten dem Träger göttliche Kräfte und vor allem Gesundheit, Glück und Energie verleihen. Die Oberflächen des Goldschmucks wurden oft mattiert. Dadurch sollte verhindert werden, dass die Kraft, die von dem Edelmetall ausgeht, reflektiert wird und somit für den Träger verloren geht.