Die Design Forscherin Fred Meier – Menzel trägt auf diesem Bild einen ganz besonderen Ring, der seit 1993 zu ihr gehört. Es ist ein sehr großer Ring, ein schiitischer Gebetsring, der in der arabischen Welt den Männern vorbehalten ist. Doch das alles wusste Fred gar nicht, als sie diesen Ring zum ersten Mal sah.
In einem Antiquitätengeschäft in Bangkok hat sie ihn entdeckt. Angesprochen habe sie von Anfang an die kraftvolle Stärke, die von diesem Ring ausgeht. „Ein Ring für einen Patriarchen“, dachte sie bei seinem Anblick. Eine ganze Weile sei sie um die Vitrine herumgeschlichen, in der der Ring ausgestellt war, hat ihn anprobiert und betrachtet, um dann schließlich ohne ihn wieder aus dem Geschäft heraus gegangen. Zu dieser Zeit konnte sie sich so einen Luxus einfach nicht erlauben. Ihre Freundin ist später zu dem Antiquitätengeschäft zurück gekehrt und hat ihr diesen Ring noch während ihres Thailand Aufenthalt geschenkt.
Der Ring ist also zum einen so besonders für Fred, weil er eine Art Freundschaftsring ist.
Bis heute spürt sie die Verbindung zu der Freundin, die ihr damals diesen Ring geschenkt hat. Von Anfang an habe sie aber auch die Macht angesprochen, die Kraft, die von diesem Ring ausgeht. Sie wählt bis heute die Anlässe aus, an denen sie diesen Ring trägt. Wie schon gesagt handelt es sich um einen schiitischen Männerring, der schon oft für Irritationen gesorgt hat. Fred hat viele Jahre in Kairo gelebt, wo sie als Professorin an der German University gelehrt hat. Obwohl sie als Ausländerin und Europäerin in Ägypten eine gewisse Narrenfreiheit hatte und man von ihr nicht erwartete, dass sie sich an Konventionen und Landessitten hält, wurden ihr das ein oder andere Mal verstohlene Blicke zugeworfen, weil dieser Ring an der Hand einer Frau und dann noch einer Europäerin einfach nichts zu suchen hatte. Richtig übel genommen, dass sie diesen Ring trägt, hat man es ihr nur wenige Male: ein Mal hat sich ein ägyptischer Schneider sehr besorgt, ja fast verärgert darüber gezeigt, dass Fred diesen Ring an ihrem Finger trägt. Und gab ihr eine Gebrauchsanleitung mit auf den Weg, wie sie sich mit dem Ring verhalten solle, wo er es schon nicht verhindern konnte, dass sie ihn am Finger trug.
Das wundervolle Foto wurde von der Fotografin Caroline Otteni gemacht, die es mir für meinen Blog zur Verfügung gestellt hat.
Vielen Dank dafür, Caroline.